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Transvaginaler Ultraschall der Gebärmutterschleimhaut nach den Wechseljahren?

Die Beurteilung des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) bei postmenopausalen Frauen mittels transvaginaler Sonographie (Ultraschall) ist eine einfache und wenig invasive Methode und man hofft damit die Früherkennung eines Endometriumkarzioms verbessern.
Gut belegt ist dies bei Frauen mit postmenopausalen Blutungen. Eine Endometriumdicke >5 mm ist dabei mit einem erhöhten Risiko für bösartige Veränderungen verbunden. Eine histologische Klärung (Gewebeentnahme) wird entsprechend empfohlen. Das Vorgehen bei postmenopausalen Frauen mit Zufallsbefund eines Endometriums >5 mm (ohne Blutungen) ist hingegen weniger klar. Der Benefit einer diagnostischen Resektion auffälliger Läsionen muss gegenüber dem Risiko des Eingriffs selbst abgewogen werden. In einer kürzlich erschienen schwedischen Studie (1) wurden 510 postmenopausalen Frauen mittels transvaginaler Sonographie untersucht. Im Falle einer Endometriumdicke von > 5mm wurden fokale Läsionen mittels einer Gebärmutterspiegelung zur Untersuchung entfernt. Insgesamt wiesen 12 % der Frauen ein Endometrium von >5 mm auf wovon die Hälfte operiert wurde. Nur bei zwei Frauen bestand eine komplexe Endometriumhyperplasie ohne Atypien. In zwei Fällen kam es zu Komplikationen (Perforation mit Darmläsion).

Kommentar: Die transvaginaler Sonographie ist eine weit verbreitete Methode und wird vielfach im Rahmen der gynäkologischen Routinekontrollen verwendet, obwohl sie bislang in Deutschland keine Kassenleistung ist. In der vorliegenden Studie mussten wegen 0.4 % Risiko-Läsionen bei knapp 60 Frauen weitere Untersuchungen angeschlossen werden. In 2 (7 %) Fällen traten gravierende Komplikationen auf. Entsprechend war die Schlussfolgerung der Autoren auch klar und nachvollziehbar. Bei einem Zufallsbefund eines Endometriums  >5 mm ist ein konservatives Vorgehen durchaus gerechtfertigt. Jedoch sollte die Frau darauf hingewiesen werden, sich im Falle einer Blutung unverzüglich für eine weitere Abklärung zu melden (2). Der Wert einer transvaginalen Sonographie liegt im Wesentlichen darin, dass bei einer Dicke der Gebärmutterschleimhaut von weniger als 3-4 mm eine bösartige Veränderung ausgeschlossen werden kann.

Quelle: Nach Luigi Raio in „Frauenheilkunde aktuell
Literatur :
1. Jokubkiene L., Sladkevicius P., Valentin L. Transvaginal Ultrasound examination oft he endometrium in postmenopausal women without vaginal bleeding. Ultrasound Obstet. Gynecol. 2016; 48:390–396.
2. Gerber B., Krause A., Müller H., Reimer T., Külz T., Kundt G., Friese K. Ultrasonographic detection of asymptomatic endometrial cancer in postmenopausal patients offers no prognostic advantage over symptomatic disease discovered by uterine bleeding. Eur J. Cancer 2001; 37:64–71.
Stellungnahme des American College of Obstetricians and Gynecologists zur Abklärung der auffälligen Gebärmutterschleimhaut