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Screening auf Eierstockkrebs mit Vorteilen bei Hochrisiko-Patientinnen (BRCA Mutationen)

Ein Screening auf Eierstockkrebs ist in seiner Effektivität umstritten. Bei Frauen mit durchschnittlichem Risiko (etwa 2% lebenslanges Risiko von Eierstock- / Eileiter-Krebs) ist ein routinemäßiges Screening bislang nicht vorgesehen.
In einer neue Studie in in 42 Zentren wurden 4348 Hochrisiko-Patientinnen (Frauen, die ≥10% Risiko für die Entwicklung von Eierstockkrebs hatten, z.B BRCA Mutation) alle 4 Monate auf ads CA-125 Krebs Antigen und jährlich mit transvaginalem Ultraschall untersucht. Die Ergebnisse zeigten eine Sensitivität von 94,7%.

Während des Screenings wurden im ersten Jahr 19 invasive Krebserkrankungen diagnostiziert; 13 beim Screening und sechs klinisch und bildgebend okkulte Tumore bei einer “Risk-reducing salpingectomy-oophorectomy“. Fünf von 13 im Screening erkannten Tumore und fünf von sechs okkulten Eierstockskrebserkrankungen waren bei der Diagnose noch im Stadium I-II. Sieben der 19 Krebserkrankungen, die während des Screenings festgestellt wurden, zeigte ein fortgeschrittenes Stadium IIIb-IV. Nach dem Ende des Screenings, fanden sich im Folgejahr 18 Krebserkrankungen, 17 davon im Stadium IIIb-IV. Eine radikale Tumorentfernung war bei 18 von 19 Patientinnen im Screening, aber nur bei 13 von 18 Patientinnen in der Routine möglich.

Fasst man die Studie zusammen, so ergeben sich folgende Aussagen:

  • Eine risko-reduzierende Eileiter- und Eierstockentfernung bleibt die Therapie der Wahl für Frauen mit hohem Risiko von Eierstock / Eileiter Krebs.
  • Bei Patientinnen, die nicht bereit sind, sich einer Operation zu unterziehen, scheint das multimodale Screening mit CA-125] alle 4 Monate und transvaginalem Ultraschall besser als eine routinemäßige Früherkennung.
  • Im Screening werden mehr Frühstadien erkannt, aber Auswirkungen auf das Überleben sind noch unbekannt.

Auch in Deutschland wird eine risikomindernde Chirurgie für Frauen mit hohem Risiko (im Alter von 40 Jahren, wenn es sich um BRCA1-Trägerinnen oder ab 45 Jahren wenn es sich um BRCA2-Trägerinnen handelt) empfohlen, nachdem sie den Kinderwunsch abgeschlossen haben, d.h. . “Das Ziel des Screenings ist, Leben zu retten, und idealerweise bedeutet das, Krebs im Frühstadium zu erkennen. „Aber noch haben wir haben einfach nicht die Fähigkeit, mit der derzeit verfügbaren Technologie, Vorläuferläsionen für Eierstockkrebs zu erkennen. Deshalb ist es wichtig, den Patientinnen die Einschränkungen des Screenings zu erläutern und darauf hinzuweisen, dass es zu risikomindernden Strategie für Frauen mit hohem Risiko keine gute Alternative gibt“, sagte MacLaughlan. Bisher gibt es wenige Daten, die den Nutzen des Screenings in dieser Population zeigen, obwohl es bei Patienten mit hohem Risiko üblich ist.

Adam N. Rosentha et al., Evidence of Stage Shift in Women Diagnosed With Ovarian Cancer During Phase II of the United Kingdom Familial Ovarian Cancer Screening Study.
Journal of Clinical Oncology